MBTI®: Fakten und häufige Kritikpunkte

Veröffentlicht am 20 November 2023 von
Vanessa Bradford, The Myers-Briggs Company

12 Min. Lesezeit

Vielleicht haben Sie schon einmal etwas über den Myers-Briggs Type Indicator® (MBTI®) gehört oder gelesen, das bei Ihnen Zweifel über die Effektivität dieses Tools geweckt hat. Im Folgenden gehen wir auf einige der häufigsten Kritikpunkte und Missverständnisse ein und beantworten einige häufig gestellte Fragen zu MBTI.

Ein paar Infos zur Geschichte

Schauen wir uns ein paar Fakten zu MBTI an. Die MBTI-Beurteilung gibt es seit mehr als 75 Jahren, und seit über 40 Jahren wird das Instrument von Organisationen im Bildungswesen, in Behörden und in der Industrie eingesetzt und von MBTI Zertifizierte Anwender angewandt.

Die Beurteilung wird genutzt, um ein besseres Verständnis für die natürlichen Unterschiede zwischen Menschen zu erlangen und dieses Wissen in einer Vielzahl von öffentlichen und privaten Bereichen gezielt zu nutzen.

Fakten zu MBTI:

Die neueste Form der MBTI-Beurteilung, die MBTI® Global Step I-Beurteilung, wurde auf Grundlage neuester Forschungsergebnisse entwickelt. Nach jahrzehntelangen Tests wurden hoch präzise Bewertungselemente erstellt, die auf mehreren Tausend von repräsentativen Stichproben basieren. Diese Elemente werden seit Mitte des 20. Jahrhunderts kontinuierlich auf ihre Funktionalität hin analysiert und mit verschiedenen Personengruppen auf ihre statistische Integrität hin getestet.

Ursprünge der MBTI® Beurteilung

Die Geschichte der MBTI-Beurteilung beginnt mit der Arbeit von Katharine Briggs (1875–1968), einer Schriftstellerin und Wissenschaftlerin, die ihr ganzes Leben mit der Analyse und dem Studium der menschlichen Persönlichkeit verbrachte. Briggs’ Faszination für die menschliche Persönlichkeit führte dazu, dass sie unzählige Stunden damit verbrachte, das Thema zu studieren, Biografien zu lesen und Persönlichkeiten zu analysieren. Auf der Grundlage ihrer Erkenntnisse aus Studien und Beobachtungen erstellte Briggs einen Rahmen zum Verständnis von Persönlichkeitstypen. Ihr erstes System der Persönlichkeitstypologie entwickelte sie während des Ersten Weltkriegs.1

Im Jahr 1923 veröffentlichte der renommierte Schweizer Psychologe Carl Jung sein bahnbrechendes Werk über Persönlichkeitstypen, Psychologische Typen 2. Jung gilt heute als einer der Begründer der modernen Psychologie.

Briggs studierte Jungs Werk und erkannte eine große Ähnlichkeit mit dem Rahmen, an dem sie gearbeitet hatte. Als sie erkannte, dass Jungs Arbeit ihre eigene übertraf, gab sie ihren Rahmen auf und begann, sich auf Jungs Theorie der psychologischen Typen zu konzentrieren.

Während des Zweiten Weltkriegs begann Briggs’ Tochter, Isabel Myers (1897–1980), sich für die Frage zu interessieren, wie man die Entwicklungen ihrer Mutter in Kombination mit der Jungschen Theorie produktiv einsetzen könnte. Myers bewunderte seit langem die Arbeit ihrer Mutter, und so machte sie sich daran, ein wertvolles Instrument zu schaffen – einen Persönlichkeitsindikator. Die erste Version der MBTI-Beurteilung stellte sie 1943 vor.3 In den folgenden zehn Jahren testete Myers verschiedene Formen der MBTI-Beurteilung anhand von Daten, die sie mit der Unterstützung von über 5.000 Medizinstudent:innen und 10.000 Krankenpflegern gesammelt hatte.4 Sie setzte ihre Arbeit fort und traf 1957 mit dem Educational Testing Service (ETS) eine Vereinbarung, die MBTI-Beurteilung zu Forschungszwecken veröffentlichen zu dürfen.

1962 veröffentlichte der ETS eine aktualisierte Form der MBTI-Beurteilung zusammen mit einem Benutzerhandbuch, das jedoch in erster Linie für Forschungszwecke bestimmt war.5 1975 veröffentlichte Consulting Psychologists Press, Inc. (jetzt The Myers-Briggs Company) die MBTI-Beurteilung erstmals für die Anwendung in der Praxis. Seitdem hat die Beurteilung aufgrund der Vorteile, die sie Organisationen aller Art bietet, und des besseren Verständnisses von Persönlichkeit und Beziehungen, das sie Einzelpersonen gewährt, stetig an Beliebtheit gewonnen.

Neun gängige Kritikpunkte und Missverständnisse am MBTI

1. „Weder Briggs noch Myers waren Psychologen.“

Das stimmt. Katharine Briggs erwarb einen Bachelor-Abschluss mit Auszeichnung in Agrarwissenschaften am Michigan Agricultural College, der heutigen Michigan State University. Isabel Myers erwarb ihren Bachelor-Abschluss in Politikwissenschaften am Swarthmore College in Pennsylvania, ebenfalls mit Auszeichnung.

Die MBTI-Beurteilung basiert auf Carl Jungs Buch Psychologische Typen, und das von Briggs und Myers entwickelte Instrument beruht auf den Prinzipien der Psychologie.

Einer der häufigsten Kritikpunkte an der MBTI-Beurteilung ist, dass die Schöpferinnen aufgrund ihrer mangelnden Ausbildung in Psychologie keine soliden Ergebnisse erzielt hätten. Allerdings haben auch viele Menschen ohne formale Ausbildung in anderen Bereichen Bedeutendes geleistet. Hier sind einige Beispiele:

2. „Bei der MBTI-Beurteilung werden künstliche Binärwerte verwendet, aber die meisten Persönlichkeitsmerkmale existieren auf einem Spektrum.“ Die Kernkritik dabei ist, dass die MBTI-Präferenzpaare künstlich seien.

Es stimmt, dass die meisten Persönlichkeitsmerkmale entlang eines Spektrums gemessen werden, und ein „Zuviel“ oder „Zuwenig“ eines bestimmten Merkmals wird gewöhnlich als problematisch angesehen. Dies als Kritik an der MBTI-Beurteilung anzuführen, ist jedoch ein Fehler, denn die MBTI-Beurteilung wurde nicht entwickelt, um Charaktereigenschaften zu messen, sondern um Unterschiede in der Persönlichkeit zu ermitteln.

Jungs Theorie der psychologischen Typen besagt, dass Menschen von Natur aus dazu neigen, ihren Verstand auf unterschiedliche Weise einzusetzen. In seiner Theorie führte Jung drei der vier MBTI-Präferenzpaare ein: Extraversion (E) vs. Introversion (I), Empfindung (S) vs. Intuition (N) und Denken (T) vs. Fühlen (F). Katharine Briggs und Isabel Myers fügten später das vierte Präferenzpaar, Urteilen (J) vs. Wahrnehmen (P), hinzu. Jeder Mensch bevorzugt jeweils eine Seite jedes Präferenzpaares.

Die MBTI-Präferenzpaare sind nicht künstlich, sondern stehen in engem Zusammenhang mit der Theorie, auf der die Bewertung beruht. Darüber hinaus weisen sie Korrelationen mit einer Reihe von psychologischen Tests und Bewertungen auf, z. B. mit der Adjective Check List, Big Five, der NEO-PI®-Bewertung und der Birkman-Methode.6

3. Carl Jung sagte 1957 in einem Interview7: „Es gibt weder einen rein extrovertierten noch einen rein introvertierten Menschen. Ein solcher Mensch würde in der Irrenanstalt sitzen.“

Dies scheint der Vorstellung zu widersprechen, dass Menschen eine Präferenz für Extraversion oder Introversion haben. Wenn man sich genauer mit der Jungschen Theorie beschäftigt, lässt sich diese Aussage jedoch erklären.

Jungs Theorie der psychologischen Typen konzentriert sich auf die mentalen Prozesse des Wahrnehmens (P) und des Urteilens (J), die auch als die beiden primären „Funktionen“ bezeichnet werden, die es uns ermöglichen, in unserem Leben effektiv zu handeln. Wir sammeln Informationen mit Hilfe unseres Wahrnehmungsprozesses (Empfindung - Intuition) und treffen Entscheidungen mit Hilfe unseres Beurteilungsprozesses (Denken - Fühlen). Wir haben auch eine Präferenz für Extraversion oder Introversion, die Jung die „Energieorientierung“ nannte.

Jung war sich darüber im Klaren, dass wir sowohl unsere urteilenden als auch unsere wahrnehmenden Prozesse aktivieren müssen. Ohne beide Prozesse würde eine Person Informationen erhalten, ohne Entscheidungen zu treffen, oder sie Entscheidungen ohne die notwendigen Informationen treffen.

Ein weiteres Schlüsselelement in Jungs Theorie ist, dass einer unserer mentalen Prozesse extravertiert sein kann (in der Außenwelt angewandt), während der andere introvertiert sein kann (im Inneren angewandt). Jung war der Ansicht, dass ein Leben in beiden Welten auf diese Weise wesentlich ist.

Jung war der Ansicht, dass ein Leben in beiden Welten auf diese Weise wesentlich ist.

Sein Verweis auf eine „rein extrovertierte Person“ bezieht sich auf jemanden, der Extraversion unter Ausschluss von Introversion betreibt, d. h. sich nur mit der Außenwelt auseinandersetzt. Eine „rein introvertierte Person“ würde das Gegenteil tun – sich nur mit ihrer Innenwelt beschäftigen und die Außenwelt ausschließen.

Mit dieser Aussage widerlegt Jung nicht seine eigene Theorie. Vielmehr unterstützt er sie.

4. Nochmals Jung, in Psychologische Typen: „Jeder Mensch ist eine Ausnahme von der Regel.“

Dieses Zitat wurde als Beweis dafür angesehen, dass Jungs Theorie ungültig ist, und wird daher als Kritik an der MBTI-Beurteilung verwandt. Im Kontext sieht das Zitat jedoch ganz anders aus. Hier ist der vollständige Absatz:

Obwohl es zweifellos Menschen gibt, deren Typus auf den ersten Blick erkennbar ist, ist dies keineswegs immer der Fall. In der Regel erlaubt nur eine sorgfältige Beobachtung und Abwägung der Beweise eine gewisse Einordnung. So einfach und klar das Grundprinzip der beiden gegensätzlichen Haltungen auch sein mag, in der Realität sind sie kompliziert und schwer zu erkennen, denn jeder Mensch ist eine Ausnahme von der Regel. Daher kann man niemals eine noch so vollständige Beschreibung eines Typs geben, die auf mehr als ein Individuum zutrifft, auch wenn sie in mancher Hinsicht Tausende von anderen treffend charakterisiert. Konformität ist die eine Seite eines Menschen, Einzigartigkeit ist die andere. Die Klassifizierung ist keine Erklärung für die menschliche Psyche. Nichtsdestotrotz eröffnen die psychologischen Typen den Weg zum besseren Verständnis der menschlichen Psychologie im Allgemeinen.8

Die Aussage von Jung rät uns dazu:

Jung verglich seine Persönlichkeitstheorie mit den Punkten auf einem Kompass und sagte: „Sie sind genauso willkürlich und genauso unentbehrlich... Ich würde auf meinen psychologischen Entdeckungsreisen um nichts in der Welt auf diesen Kompass verzichten.“ 9 Isabel Myers drückte es später so aus: „Ein ENFP ist wie jeder andere ENFP, wie einige andere ENFP und wie kein anderer ENFP.“ 10

5. „Jeder Mensch ist ambivertiert.“

Das Big-Five-Persönlichkeitsmodell wurde 2013 verwendet, um das Konzept der „Ambivertiertheit” populär zu machen. Es entstand aus einem Versuch heraus, den Persönlichkeitstyp zu finden, der die produktivsten Verkäufer hervorbringt.11 Die Big Five messen fünf Persönlichkeitsmerkmale – Eigenschaften, die wir alle teilen und die auf einer kontinuierlichen Skala gemessen werden. Ein Merkmal, das im Mittelpunkt der Studie steht, ist die Extraversion. Untersuchungen ergaben, dass die erfolgreichsten Verkäufer in der Mitte der Skala für Extraversion lagen; diese Menschen wurden dann als „Ambiverts“ bezeichnet. 

Das Big Five-Modell und die MBTI-Beurteilung sind sehr unterschiedlich. Obwohl die MBTI-Beurteilung Korrelationen mit den Big Five aufweist, 6 messen die Big Five Charaktereigenschaften, während die MBTI-Beurteilung einen typenbasierten „Sortierungs“-Ansatz verwendet.

Ein Beispiel für diesen Unterschied ist die „Händigkeit“, d. h. die dominante Hand, mit der Sie schreiben oder andere tägliche Aufgaben erledigen. Die Big Five würden die Händigkeit auf einer kontinuierlichen Skala messen und zeigen, dass die meisten Menschen, die beide Hände voll nutzen können, auch beide Hände nutzen und daher in die Mitte der Skala fallen.

6. „Psychologen nutzen das MBTI-Modell nicht.“

Kritiker der MBTI-Beurteilung zitieren gelegentlich einen Artikel, der 2012 in der Washington Post erschien. Darin wird Carl Thoreson, PhD, Psychologe und ehemaliger Vorsitzender von CPP, Inc. (jetzt The Myers-Briggs Company), mit den Worten zitiert wird, dass die Verwendung der MBTI-Beurteilung „von seinen akademischen Kollegen in Frage gestellt werden würde“.12

Auch hier ist es wichtig, auf den Kontext zu achten. In dem Artikel wurde die Information weggelassen, dass sich Dr. Thoresons Arbeit an der Stanford University auf die Veränderung von Typ-A-Verhaltensweisen konzentrierte, um die Sterblichkeitsrate bei Herzinfarkten zu senken.13 Die MBTI-Beurteilung misst nicht die Typ-A-Persönlichkeit; daher ist sie eindeutig kein geeignetes Instrument für das Thema, das Dr. Thoreson diskutierte.

Während sich die klinische Psychologie hauptsächlich auf die Diagnose und Behandlung von Psychopathologie konzentriert, liegt der Schwerpunkt der MBTI-Beurteilung auf der Identifizierung natürlicher Unterschiede zwischen normalen, gesunden Menschen. Die MBTI-Beurteilung war nie dazu gedacht, irgendetwas zu diagnostizieren. Also werden hier Äpfel und Birnen verglichen.

7. „Die MBTI-Beurteilung ist so konzipiert, dass sie den Menschen tendenziell positiv darstellt.“

Diese häufige Kritik beruht wiederum auf einem Missverständnis des Zwecks der MBTI-Beurteilung.

Die MBTI-Beurteilung ist darauf ausgelegt, unsere Präferenzen in Bezug auf vier Persönlichkeitsaspekte zu erkennen. Die Präferenzen auf jeder Seite eines Präferenzpaares sind gleichwertig – es gibt keine „besseren“ oder „schlechteren“ Präferenzen oder Persönlichkeitstypen. Die MBTI-Beurteilung ist nicht dazu gedacht, irgendetwas zu diagnostizieren oder gute und schlechte oder normale und abnormale Persönlichkeiten zu identifizieren. Die MBTI-Beurteilung auf diese Weise mit psychologischen Diagnosetests zu vergleichen, ist schlicht und einfach falsch. Tatsächlich ist die MBTI-Beurteilung überhaupt kein „Test“, sondern eine Beurteilung, eine Erkundung der Persönlichkeitspräferenzen einer Person.

Sicher – die Beschreibungen der 16 MBTI-Typen enthalten typische Verhaltensweisen und Stärken, die jedem Typ zugeordnet sind und absichtlich positiv beschrieben werden. Die Beschreibungen enthalten jedoch auch Herausforderungen und mögliche Entwicklungsbereiche für jeden Typ. Die Herausforderungen sind ein wesentlicher Bestandteil dessen, was Jung „Individuation“ nannte – „die Entwicklung der individuellen Persönlichkeit“14 mit der jeder Mensch auf die Selbstverwirklichung hinarbeitet und diese erreicht.

8. „Die MBTI-Beurteilung ist unzuverlässig.“

In Artikeln, die die MTBI-Beurteilung kritisieren, wird in der Regel stets die gleiche Zuverlässigkeitsstatistik zitiert, die besagt, dass „bei einer erneuten Bewertung nach fünf Wochen 50 Prozent der Teilnehmer eine andere Einstufung auf einer oder mehreren der MBTI-Skalen erhielten“. Die Statistik wurde in einem Artikel im Journal of Career Planning & Placement,15

veröffentlicht und entstammt einer Studie aus dem Jahr 1979.16

Die erste kommerzielle Version der MBTI-Beurteilung, Form G, wurde 1977 veröffentlicht. Diese Version der Beurteilung ist längst überholt. Die aktuelle Version, MBTI® Global Step I™, wurde 2018 veröffentlicht.

Wie unterscheiden sich die beiden Versionen?

MBTI Global Step I wird wie die Vorgängerversion, Form M (1998), mit Hilfe eines computergestützten Verfahrens, der so genannten Item-Response-Theorie, ausgewählt und ausgewertet. Dies ist im Vergleich zu den Mechanismen, die für Form G verwendet wurden, eine deutlich bessere Technik.

Seit 1977 wurden viele veraltete oder weniger wirksame Elemente aus der Beurteilung entfernt. Die 92 Elemente von MBTI Global Step I wurden an einer internationalen repräsentativen Stichprobe getestet und validiert, die 1979 nicht verfügbar war.

Neuere Artikel, die die Test-Retest-Statistik aus dem Artikel von 1993 anführen, zitieren also veraltete Daten und überholte Informationen über eine Version der MBTI-Beurteilung, die seit Jahrzehnten nicht mehr verwendet wird. 

Die Test-Retest-Korrelationen für MBTI Global Step I über einen Zeitraum von 6 bis 15 Wochen zeigen Korrelationen von 0,81 bis 0,86 für alle vier Präferenzpaare, was auf eine ausgezeichnete Zuverlässigkeit hinweist.17

9. „Die MBTI-Beurtielung kann nicht vorhersagen, wer in einem bestimmten Beruf erfolgreich sein wird.“

Eine häufige Kritik an der MBTI-Beurteilung ist, dass es nicht ausreichend Beweise dafür gebe, eine positive Korrelation zwischen MBTI-Typ und beruflichem Erfolg herzustellen.

In Artikeln, in denen dieses Argument angeführt wird, werden häufig Beispiele von Menschen angeführt, die allein aufgrund ihres MBTI-Typs eingestellt oder zu beruflichen Entscheidungen ermutigt wurden.

Das stimmt – die MBTI-Beurteilung ist nicht dazu gedacht, den Erfolg in einem bestimmten Beruf vorherzusagen... also tut sie das auch nicht. Es gibt keine Beweise dafür, dass bestimmte MBTI-Typen in bestimmten Arbeitsbereichen erfolgreicher sind als andere.

Die MBTI-Beurteilung kann lediglich beschreiben, jedoch nicht voraussagen.

Leider wird die Beurteilung, wie andere psychologische Methoden auch, manchmal für Dinge wie Einstellungsentscheidungen missbraucht. Dadurch werden Präferenzen mit Fähigkeiten und Kompetenzen verwechselt, und eine solch falsche Verwendung schadet sowohl dem Arbeitgeber als auch dem Arbeitnehmer, denn bei Einstellungsentscheidungen werden gegebenenfalls Personen ausgeschlossen, die in einer bestimmten Position hervorragend wären. Schlimmer noch: Arbeitgeber riskieren Rechtsstreitigkeiten, wenn sie qualifizierte Bewerber auf der Grundlage eines Systems aussortieren, das nicht für diesen Zweck konzipiert wurde.

Der Persönlichkeitstyp sagt nichts über Fähigkeiten, Kompetenzen, Arbeitsleistung oder zukünftigen Erfolg aus. Es ist unethisch, die MBTI-Beurteilung bei Einstellungsentscheidungen oder Bewerberauswahl zu verwenden. Tatsächlich ist es unethisch und in manchen Fällen sogar illegal, von Bewerbern die Teilnahme an jedweder Studie zu verlangen, wenn die Ergebnisse dazu verwendet werden könnten, sie aus der Auswahl auszuschließen.18

Studien über die Attraktivität von Berufen zeigen, dass bestimmte Persönlichkeitstypen sich zu bestimmten Berufen hingezogen fühlen.19 Es ist jedoch wichtig, sich zwei wichtige Fakten vor Augen zu führen: Erstens sollten Daten, die auf die Attraktivität eines bestimmten Berufswegs hinweisen, niemals als Vorhersage für die Leistung in diesem Beruf interpretiert werden. Zweitens zeigt die Forschung zwar, dass bestimmte Persönlichkeitstypen in bestimmten Berufen überrepräsentiert sind, aber die Forschung zeigt auch, dass alle 16 Persönlichkeitstypen in fast allen bekannten Berufen vertreten sind.

Sehen Sie sich das Webinar von Patrick Kerwin (auf Englisch) ,an um mehr über jeden dieser Punkte zu erfahren. Sie können auch eine kurze Zusammenfassung von Dr. Rich Thompson, Senior Director of Research bei The Myers-Briggs Company, ansehen (auf Englisch) oder unsere umfassende MBTI-Faktenseite lesen (auf Englisch), um weitere Informationen zu erhalten.

Fußnoten:

  1. Francis W. Saunders (1991). Katharine and Isabel: Mother’s light, daughter’s journey. Sunnyvale, CA: The Myers-Briggs Company, 58.
  2. Carl G. Jung (1921/1971). Psychological types. Princeton, NJ: Princeton University Press.
  3. Saunders, 111.
  4. Isabel B. Myers mit Peter B. Myers (1980). Gifts differing. Sunnyvale, CA: The Myers-Briggs Company, xi.
  5. Ursprüngliche Studie (n.d.). Abgerufen unter www.myersbriggs.org/my-mbti-personality-type/mbti-basics/original-research.htm?bhcp=1
  6. Nancy A. Schaubhut, Nicole A. Herk., & Richard C. Thompson (2009). MBTI® Form M manual supplement. Sunnyvale, CA: The Myers-Briggs Company, 11–13.
  7. Richard I. Evans (1957). Conversations with Carl Jung. Princeton, NJ: Nostrand.
  8. Jung, 516.
  9. Jung, 541.
  10. Isabel B. Myers (2015). Introduction to Myers-Briggs® type (7th ed.). Sunnyvale, CA: The Myers-Briggs Company, 52.
  11. Adam M. Grant (2013, April). Rethinking the extraverted sales ideal: The ambivert advantage. Association for Psychological Science, Psychological Science 24(6), 1024–1029.
  12. Lillian Cunningham (2012). Myers-Briggs: Does it pay to know your type? Washington Post (Dezember 12).
  13. Meyer Friedman, Carl E. Thoresen, James J. Gill, Diane Ulmer, Lynda H. Powell, Virginia A. Price, …, & Theodore Dixon (1986). Alteration of type-A behavior and its effect on cardiac recurrences in post-myocardial infarction patients: Summary results of the recurrent coronary prevention project. American Heart Journal, 112(4), 653–665.
  14. Jung, 448.
  15. David J. Pittenger (1993). Measuring the MBTI… and coming up short. Journal of Career Planning and Placement.
  16. R. J. Howes & T. G. Carskadon (1979). Test-retest reliabilities of the Myers-Briggs Type Indicator® as a function of mood changes. Research in Psychological Type, 2(1), 67–72.
  17. Isabel B. Myers, Mary. H. McCaulley, Naomi L. Quenk, & Alan L. Hammer (2018). MBTI® manual for the Global Step I™ and Step II™ assessments. Sunnyvale, CA: The Myers-Briggs Company, 173.
  18. Ethical use of the MBTI® instrument (n.d.). Retrieved from http://www.myersbriggs.org/myers-and-briggsfoundation/ethical-use-of-the-mbti-instrument/home.htm?bhcp=1
  19. Nancy A. Schaubhut & Richard C. Thompson (2012). MBTI® type tables for occupations (2. Auflage.). Sunnyvale, CA: The Myers-Briggs Company.
 

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